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Memmingen 1515 – Ein Schüleraustausch im Zeichen der Freiheit

In der Woche vom 26.-30.5.2025 fand an der Grund-und Mittelschule Durach der diesjährige Schüleraustausch statt, der unter dem Motto „Freiheit braucht Courage – 500 Jahre Bauernkrieg“ stand. Die Gemeinde Durach ist neben anderen Gemeinden, dem Heimatverein Durach, den Städten Kempten Memmingen, Vorarlberg und Baden Württemberg, Projektpartner in dem von der EU kofinanzierten Interreg Projekt COURAGE.

Internationale Begegnung und historisches Lernen

Ein außergewöhnliches Projekt

In einer Welt, die von globaler Vernetzung geprägt ist, bietet ein Schüleraustausch nicht nur die Möglichkeit, neue Kulturen kennenzulernen, sondern auch historische Ereignisse auf eine persönliche und lebendige Weise zu erleben. In diesem Sinne fand der diesjährige Schüleraustausch der Partnergemeinden aus Pivka und Cembra dieses Jahr in Durach statt, bei dem das Projekt „Freiheit – Memmingen 1525“ im Mittelpunkt stand. Jugendliche aus den Schulen beider Länder kamen zusammen, um sich mit einem der wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte zu beschäftigen: den Zwölf Artikeln der Bauern von 1525 und ihre Ausgestaltung im Jahr 2025.

Die Zwölf Artikel – Ein Meilenstein der Freiheit

Memmingen, eine malerische Stadt in Bayern, war im Jahr 1525 Schauplatz einer historischen Entwicklung, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Bedeutung erlangte. Während des Deutschen Bauernkrieges formulierten Bauern hier die sogenannten Zwölf Artikel, eine Art frühes Manifest für soziale Gerechtigkeit und Freiheit. Sie forderten unter anderem Freiheit von der Leibeigenschaft, gerechte Steuerlasten und das Recht auf Mitbestimmung – Forderungen, die ihrer Zeit weit voraus waren.

Ein interaktives Lernprogramm

Das Schüleraustauschprogramm wurde sorgfältig um das Thema „Freiheit – Memmingen 1525“ konzipiert, um den Teilnehmenden sowohl historische als auch soziale Kompetenzen zu vermitteln. Die Schüler und Schülerinnen hatten die Möglichkeit, im Rahmen einer Führung und anschließendem Workshop im Dietrich Bonhoeffer-Haus die Bedeutung der Stadt Memmingen bei der Formulierung der 12 „Freiheits-Artikel“ kennenzulernen, aber auch den „Duft der Freiheit“ für die heutige Zeit zu reflektieren.

Geschichte erlebbar gemacht

Ein besonderer Höhepunkt des Programms war der Besuch des Schwäbischen Freilichtmuseums in Illerbeuren. Hier schlüpften die Schülerinnen und Schüler selbst in die Rollen von Bauern, Geistlichen und Landesherr.
Durch diese Rollenspiele erlebten sie die komplexen sozialen und politischen Dimensionen des Jahres 1525 hautnah. Die Jugendlichen waren begeistert von der Möglichkeit, Geschichte nicht nur zu lernen, sondern sie aktiv zu gestalten. „Es war so, als ob wir direkt in die Vergangenheit reisen könnten,“ erklärte eine Teilnehmerin aus Italien.

Völkerverständigung durch Geschichte

Der Austausch war jedoch nicht nur eine Gelegenheit, Geschichte zu erleben, sondern auch eine Plattform für interkulturellen Dialog. Die Jugendlichen aus Deutschland, Slowenien und Italien wurden in Gastfamilien untergebracht und hatten so die Möglichkeit den Alltag in einem anderen Land aus erster Hand zu erfahren. Gemeinsame Aktivitäten, Sportveranstaltungen und Stadtführungen sorgten für eine lockere Atmosphäre, in der Freundschaften über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg entstanden.

Kulturelle Vielfalt trifft auf historische Tiefe

Eines der zentralen Ziele des Projekts war es die Bedeutung von Freiheit und Menschenrechten in einem globalen Zusammenhang zu beleuchten. In Gruppenarbeiten diskutierten die Jugendlichen, wie die 12 Artikel als frühes Dokument für Demokratie und soziale Gerechtigkeit heute noch relevant sind. Sie zogen Parallelen zu aktuellen sozialen Bewegungen und erarbeiteten Präsentationen, die ihre Gedanken und Ideen reflektierten. Die Ergebnisse wurden am Ende des Austauschs der ganzen Schulfamilie präsentiert.

Ein bleibender Eindruck

Das Projekt „Freiheit – Memmingen 1525“ hat bei allen Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Jugendlichen konnten nicht nur die geschichtliche Bedeutung der 12 Artikel nachvollziehen, sondern auch die Rolle von Freiheit und Gerechtigkeit in der heutigen Welt besser verstehen. „Dieser Austausch hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, für unsere Rechte einzustehen und die Geschichte als Lehre für die Gegenwart zu nutzen,“ betonte ein Schüler aus Slowenien.

Ein Modell für zukünftige Projekte

Das erfolgreiche Schüleraustauschprogramm in Memmingen ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte genutzt werden kann, um Menschen aus verschiedenen Kulturen zu verbinden und ihnen wichtige Werte zu vermitteln. Die Lehrkräfte aus allen drei Ländern hoffen, dass ähnliche Projekte in Zukunft noch mehr Jugendliche inspirieren und ihnen die Möglichkeit geben, die Welt durch Geschichte besser zu verstehen.

Fazit

Die Begegnung von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern unter dem Motto „Freiheit – Memmingen 1525“ hat gezeigt, wie kraftvoll die Verbindung von Geschichtslernen und interkulturellem Austausch sein kann. Es war ein Projekt, das nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch Herzen öffnete und Brücken zwischen den Kulturen schlug. Ein Schüleraustausch, der in Erinnerung bleibt – als ein lebendiges Beispiel für Freiheit, Gemeinschaft und gegenseitiges Verständnis.